Smartwatches sind intelligente Uhren, die entweder in ständiger Kommunikation mit einem Smartphone stehen oder selbst die Basisfunktionalitäten eines modernen Telefons besitzen. Nach dem Smartphone- und Tablet-Hype der vergangenen Jahre gelten sie vielen als der nächste große High-Tech-Trend. Die Geräte kleinerer Produzenten, etwa die italienische „i´m watch“ oder die US-amerikanische „Pebble“, treffen bei realen und potentiellen Käufern offensichtlich einen Nerv. Mit Apple, Google und dem koreanischen IT-Hersteller Samsung drängen jetzt auch die globalen Branchen-Riesen auf diesen Markt.
Smartwatches – zwischen Digitaluhr und Smartphone
Die bisher erhältliche Smartwatches formulieren vor allem die Grundanforderungen an ein derartiges Gerät, sind ohne Smartphone-Verbindung jedoch meist wenig mehr als eine normale Digitaluhr mit einigen zusätzlichen Funktionen.
- Für 99 Euro bietet Sony beispielsweise eine Smartwatch an, deren Mini-Screen den User über den Einfang von SMS, E-Mails oder Twitter-Nachrichten informiert, außerdem kann sie einen MP3-Player ersetzen.
- Die „i´m watch“ bietet zum deutlich höheren Preis von etwa 350 Euro ein besser auflösendes, jedoch im Vergleich zu Smartphones trotzdem wenig überzeugendes Display. Am spannendsten ist derzeit die „Pebble“ mit ihrem E-Ink-Screen, für die es neben der originalen Pebble Smartwatch App inzwischen auch eine iOS-App gibt. Die US-amerikanische Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammelte für ihre E-Ink-Uhr vor etwas mehr als einem Jahr auf Anhieb über zehn Millionen US-Dollar von interessierten Vorbestellern ein. Das Gerät kostet rund 120 Euro und funktioniert zumindest der Tendenz nach eigenständig. Die „Pebble“ orientiert sich dabei unter anderem am Stromspar-Effekt moderner E-Ink-Reader, deren Displays nur dann Strom verbrauchen, wenn die Anzeige geändert wird.
- Die Produktentwickler von LG Electronics haben mit der GD910 Ende 2009 dagegen eine Smartwatch auf den Markt gebracht, die mit schnellem Datenfunk und einem recht leistungsstarken Display zwar keinen Smartphone-Komfort bietet, ein Feature-Handy jedoch durchaus ersetzen kann. Der Preis der Uhr wird mit rund 1.000 Euro angegeben. Die Uhren werden jeweils mit einer modifizierten Android-Version betrieben, für die bisher etwa 30 Smartwatch-Apps entwickelt wurden.
Smartwatches von Apple, Samsung und Google
Die Smartwatch-Pläne der IT-Giganten befördern derzeit vor allem die Gerüchteküche. Samsung hat die Entwicklung einer Smartwatch am 19. März 2013 immerhin offiziell bestätigt und reagierte damit unter anderem auf Gerüchte, dass die Apple-Ingenieure bereits eine intelligente Uhr in Arbeit haben. Aktuell meldete die „Financial Times“ unter Berufung auf einen namentlich nicht genannten Informanten, dass Google eine eigene Android-Smartwatch plane. Den Standard für das mobile Trendgerät der Zukunft definiert naturgemäß das Unternehmen, das als erstes eine serienreife Smartwatch auf den Markt bringt. Die Erwartungen an die Smartwatches der nächsten Generationen illustrieren die Diskussionen um die Apple-Uhr am besten.
„iWatch“ – der nächste Apple-Hype?
Die ersten Spekulationen zur „iWatch“ stammen von den asiatischen Zulieferern des Konzerns, angeblich habe es mit dem chinesischen Auftragsfertiger Foxconn erste Sondierungsgespräche über das Gerät gegeben. Demnach könnte sich die Apple-Smartwatch von bestehenden Konzepten für die intelligenten Uhren drastisch unterscheiden. Durch ein biegsames Glas passe sie sich unter anderem an das Handgelenk des Users an. Das „Willow Glas“ des Apple-Gorillaglas-Zulieferers Corning wurde ursprünglich als innovatives High-Tech-Material für das iPhone gehandelt, den neuesten Gerüchten nach käme es nun für die „iWatch“ zum Einsatz. Angeblich werde diese keine bloße Verlängerung des iPhone, sondern eine mobile „Schaltzentrale“, mit der sich die anderen Apple-Mobilgeräte mittels der Spracheingabe Siri und diversen iOS-Apps beliebig steuern lassen.
Mit iPhone und iPad hat Apple den globalen Standard für Smartphones sowie Tablets definiert, ob der Konzern aus Cupertino dies in absehbarer Zukunft auch mit einer „iWatch“ schafft, bleibt abzuwarten. Dass es einen Markt für die Geräte gibt, beweist die Resonanz der bereits existierenden, technisch noch nicht wirklich ausgereiften Smartwatch-Modelle. Die technischen Voraussetzungen dafür sind unter anderem mit dem extrem energiesparenden Konnektivitäts-Standard Bluetooth 4.0 sowie durch die Stromspar-Optionen des E-Ink-Displays oder vergleichbarer Lösungen gegeben: Möglichst lange Akkulaufzeiten sind für die Smartwatches noch stärker als bei Smartphones oder Tablets entscheidend für den Markterfolg.